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JOACHIM SMETSCHKA

Instant

Joachim Smetschka

source: highlike

über: Acht Photographien von markanten Gesichtern liefern das Ausgangsmaterial für das Wahrnehmungsexperiment „INSTANT“: Über eine Dauer von 24 Minuten wird anhand von 35992 Zwischenbildern ein zeitbasiertes Portrait generiert, das dem Betrachter vertraute Möglichkeiten der Identifikation, Festlegung und Erinnerung persönlichkeitsbestimmender Merkmale entzieht. Identitäten erscheinen so lediglich als Augenblicke. Sie sind flüchtige, fließende und stets unverfügbare Momente. Auf diese Weise stellt INSTANT ein grundlegendes Prinzip zwischenmenschlicher Interaktion in Frage. Das Zusammenspiel von hochauflösender Bildtechnik und radikal entschleunigter Transformation der Einzelportraits ermöglicht eine Irritation des Betrachters, der gleichzeitig mit einer scheinbar unbewegten Darstellung und einer sich merkbar verändernden Physiognomie konfrontiert wird.

Das Erkennen von Personen anhand ihrer physiognomischen Merkmale ist eine in hohem Maße unbewusste kognitive Fähigkeit des Menschen, die früh erlernt und intuitiv angewendet wird. Für die soziale Orientierung im Alltag, die Verständigungssicherung in zahlreichen Kommunikationsprozessen und den Aufbau langfristiger Beziehungen ist diese Fähigkeit von elementarer Bedeutung. Ihre Wirksamkeit manifestiert sich in erfolgreichen Interaktionserfahrungen – und nicht selten in Episoden des Scheiterns… Was wäre, wenn Merkmale, an die wir uns zu erinnern glauben, nicht mehr eindeutig bestimmbar sind und das, was festgelegt scheint, auf subtile Weise verschwindet? Wenn Grundannahmen wie die Einzigartigkeit von Individuen und evidente Differenzierungen wie vertraut–fremd, schön–hässlich, alt–jung, männlich–weiblich, nicht mehr anwendbar sind? INSTANT verwickelt den Betrachter in ein solches Wahrnehmungsexperiment. Der Grenzbereich zwischen ästhetischer Erfahrung und kognitiver Leistung des Menschen wird dabei empfindlich berührt. Acht im direkten Vergleich sehr unterschiedliche Gesichter vollziehen eine Metamorphose und verschmelzen zu einem einzigen zeitbasierten Portrait. Hierfür werden klassische Portrait-Photographien in einen 24 Minuten lang andauernden unsteten Zwischen-Zustand überführt. Anhand von 35992 generierten Zwischenbildern werden subtile Transformationen der markanten physiognomischen Merkmale einzelner Personen realisiert. Routiniertes Erkennen und Zuordnen eindeutiger individueller Gesichtsmerkmale wird dem Betrachter unmöglich, Identitäten entziehen sich, sie ereignen sich als flüchtige Momente, ihr Vorübergehen ist irreversibel. Die hohe Auflösung der verwendeten Photographien und die radikale Entschleunigung ihrer Metamorphose lassen dabei einen unaufhebbaren Wahrnehmungswiderspruch entstehen, der Irritationen hervorruft: Einerseits wird durch eine Vielzahl physiognomischer Konfigurationen ein merkbarer Veränderungs- und Wandlungsprozess vollzogen, der jegliche Festschreibungsversuche von Identitäten im Prozess scheitern lässt. Andererseits ist der Betrachter mit einer Darstellung konfrontiert, die signifikante Veränderungen weder im Bild noch zwischen Bildern sichtbar werden lässt. Die paradoxe Gleichzeitigkeit von unbewegtem Bild und merkbarer Veränderung der Bildinformation provoziert ein Unbehagen: Dass selbst kleinste Abweichungen, die sich jenseits unserer Aufmerksamkeitsschwelle ereignen, vertraute Mechanismen der Identifikation, Festlegung und Erinnerung durcheinanderbringen und in Frage stellen können. INSTANT hinterfragt damit auch die Zeugenschaft visueller Bildtechniken und ihre Funktion als Erinnerungsmedien. (Text: Daniela Kuka)
Fotograf: Joachim Smetschka
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source: smetschka

Based on eight photographic portraits of different faces, this experiment in visual perception consists of 35,992 synthetically generated intermediate images, which are the raw material of this “timebased portrait.” The portrait gradually changes in the course of 24 minutes, denying the viewer the familiar possibilities of identifying and memorizing individual human features. The interplay of highly precise images and the radical slowness of the transformation process confronts the viewer with seemingly still images and a hardly perceptible changing physiognomy of the depicted faces. INSTANT deprives the audience of the well acquainted possibilities of identification, determination and memorizing of individual human characteristics. Identities are appearing solely as instant moments. They are transient, flowing and inaccessible. By this means INSTANT is questioning a fundamental principle of human interaction and the reliability of visual information.
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source: smetschka

Basado en retratos fotográficos de ocho caras distintas, este experimento de percepción visual se forma a través de 35992 imágenes intermedias generadas sintéticamente que originan un único retrato que va cambiando imperceptiblemente durante veinticuatro minutos, lo que impide al espectador la identificación o la memorización del individuo humano.
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source: smetschka

Acht hochauflösende Digitalphotographien von markanten Gesichtern liefern das Ausgangsmaterial für das Wahrnehmungsexperiment „INSTANT“: Über eine Dauer von 24 Minuten wird anhand von 35992 Zwischenbildern ein zeitbasiertes Portrait generiert, das dem Betrachter vertraute Möglichkeiten der Identifikation, Festlegung und Erinnerung persönlichkeitsbestimmender Merkmale entzieht. Identitäten erscheinen so lediglich als Augenblicke. Sie sind flüchtige, fließende und stets unverfügbare Momente. Auf diese Weise stellt “INSTANT” ein grundlegendes Prinzip zwischenmenschlicher Interaktion in Frage. Das Zusammenspiel von hochauflösender Bildtechnik und radikal entschleunigter Transformation der Einzelportraits ermöglicht eine Irritation des Betrachters, der gleichzeitig mit einer scheinbar unbewegten Darstellung und einer sich merkbar verändernden Physiognomie konfrontiert wird. (Daniela Kuka)
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source: tecnoartenews

Instant, do austríaco Joachim Smetschka, é uma videoinstalação baseada em retratos fotográficos de oito caras distintas. Este experimento de percepção visual se forma através de 35.992 imagens intermediárias geradas sinteticamente, que originam um único retrato que vai mudando, imperceptivelmente, durante vinte e quatro minutos, negando ao espectador a possibilidade dda identificação ou memorização do indivíduo humano.