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Yves Netzhammer

Gravitatorische Behauptungen
Aus der transdisziplinären Zusammenarbeit ist die Idee einer ephemeren Installation hervorgegangen, der die Linie als Basiselement zugrunde liegt. In einer Live-Performance kann im Laufe der Ausstellung beobachtet werden, wie künstlerische Inspiration und physikalische Kräfte aufeinandertreffen – und Roboter vom Werkzeug zur «(mit)kreierenden» Maschine mutieren. Künstliche Intelligenzen drängen immer stärker in die unterschiedlichsten Bereiche unseres Lebens. Viele Fragen drehen sich dabei um die Menschlichkeit von Robotern. Was passiert, wenn man die Maschine weiterdenken und weiterführen lässt, was der Mensch initiiert hat? Auch in der Kunst ist die Thematik relevant: Wie lassen sich Roboter in die künstlerische Produktion einbeziehen? Wer oder was bestimmt die Form? Wie geht man um mit der Ungewissheit über die eigentliche Autorschaft? Seit deren Anfang ist der Einsatz von Maschinen in den künstlerischen Prozess zwar einbezogen, ihr Anteil daran jedoch immer wieder auch hinterfragt worden.

Studio A N F

Computervisionen 2
Nach mehr Jahrzehnten des Versuchs, einen Apparat zu konstruieren, der denken kann, können wir endlich die Früchte dieser Bemühungen erleben: Maschinen, die es wissen. Das heißt, nicht nur Maschinen, die Informationen messen und nachschlagen können, sondern auch solche, die ein qualitatives Verständnis der Welt zu haben scheinen. Ein auf Gesichtern trainiertes neuronales Netzwerk weiß nicht nur, wie ein menschliches Gesicht aussieht, es hat auch ein Gefühl dafür, was ein Gesicht ist. Obwohl die Algorithmen, die solche para-neuronalen Formationen erzeugen, relativ einfach sind, verstehen wir nicht vollständig, wie sie funktionieren. Eine Vielzahl von Forschungslabors hat solche Netze auch erfolgreich auf fMRT-Scans (Functional Magnetic Resonance Imaging) lebender Gehirne trainiert, um Bilder, Konzepte und Gedanken effektiv aus dem Geist einer Person zu extrahieren. Hier geschieht die Beugung wahrscheinlich als doppelte: eine Technologie, deren Funktionsweise nicht gut verstanden wird und die eine ebenso unklare natürliche Formation mit einem gewissen Erfolg qualitativ analysiert. Andreas N. Fischers Arbeit Computer Visions II scheint kurz hinter dieser Schwelle zu warten, wo sich zwei Arten von wissenden Wesen in einer Art psychotherapeutischer Sitzung treffen […]