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CHARLOTTE MOTH

sculpture made to be filmed

source: kunstbulletinch

Die in Grossbritannien geborene, in Paris lebende Künstlerin Charlotte Moth (*1978) durchzieht die Ausstellungsräume des Centre d’Art Contemporain mit einem dichten Geflecht von Querverweisen. Wiederkehrende Motive und Materialien werden mit immer neuen Referenzen aufgeladen. Auch die Gesamtheit dieses Geflechts bleibt nicht unbesetzt, ist der Titel der Ausstellung ‹Ce qui est fragile est toujours nouveau› doch niemand Geringerem als Roland Barthes entliehen, genauer seiner Vorlesung ‹Die Vorbereitung des Romans›.
Eine Vielzahl der Gesten Charlotte Moths behauptet: «Ich lese gern». Im Falle der sieben Metalltische, die unter dem Titel ‹Noting Thoughts›, 2011, einen Raum des Centre einnehmen, sind Textauszüge der Anthropologin Alice D. Peinado in die Tischplatten eingelassen, aus denen Miniatur-Paravents herauswachsen. Während die wie Gedichte gesetzten Textfragmente beispielsweise von Gedächtnis, sozialer Konstruktion und der Sonorität von Architektur handeln, zeigen die auf die Paravents montierten Fotografien moderne Architektur und mediterrane Gärten. Erst der Blick in den Begleittext zur Ausstellung lässt das volle Ausmass von Moths Liebe zur Literatur erahnen. War die Künstlerin doch von den Archiven Raoul Hausmanns im Musée Rochechouart inspiriert worden, die Bilder einer Ibiza-Reise mit Peinados Texten zu konfrontieren.
Ohne Zweifel also, dass Charlotte Moth nicht nur gerne liest, sondern mindestens ebenso gerne reist. Seitdem sie 1999 begann, mittels analoger Fotografie an ihrer ‹Travelogue› zu arbeiten, bilden Sammlungen von Reisebildern nicht nur die Grundlage für das grosse Tischdisplay ‹Noting Thoughts›. In ihrem Film ‹Study for a Travelogue in Motion›, 2012, verschmelzen Land- und Stadtkontraste aus Texas mit Portugal und Südfrankreich. Bei ‹To see the things amongst which we live›, 2012, handelte es sich um eine Reise zu einem geschätzten Autor, dessen Bibliothek sie fotografisch in den Blick nimmt. Die Entzifferung der mit ‹Vilém Flusser›, ‹Explorations›, ‹Ivan D. Illich› oder ‹Fredric Jameson› beschriebenen Buchrücken wird nur gestört durch die lustig blinkenden Glühbirnen der ‹Sculpture made to be filmed›, 2012. Die in Holzkästen montierten Lampen, die sich in der Ausstellung im Glas der gerahmten Bibliotheksfotografien spiegeln, geben einen Ausblick auf jene Charlotte Moth, die neben Reisen und Lesen auch gerne Kunst macht.
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source: gossmichaelfoundation

Charlotte Moth, born in the UK in 1978 and who now lives in Paris, is interested in the sculptural relationship as an experience and fascinated by the shapes and spaces around her – whether those are empty streets, arresting interiors, vernacular or modernist architecture. Moth takes photography as means of studying what is surrounding her. Her works also incorporates architecture, plinths, light, slide, projection and film centered on the exploration of space.