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Thomas Hirschhorn

توماس هيرشهورن
托马斯·赫塞豪恩
תומס הירשהורן
トーマス·ヒルシュホルン

Too Too – Much Much

Thomas Hirschhorn  Too Too - Much Much

source: arndtberlin

Born in 1957 in Bern, Switzerland
Lives and works in Paris, France

Thomas Hirschhorn is a Swiss artist who is known for his sprawling works that transform traditional white cube spaces into absorbing environments tackling issues of critical theory, global politics, and consumerism. He engages the viewer through superabundance. Combining found imagery and texts, bound up in low-tech constructions of cardboard, foil, and packing tape, he props imagistic assaults in a DIY-fashion that correlates to the intellectual scavenging and sensory overload designed to simulate our own process of grappling with the excess of information in daily life. Created from the most basic everyday materials, his monumental works are concerned with issues of justice and injustice, power and powerlessness, and moral responsibility.
The sister-piece of the work “Untitled (Ingeborg Bachmann)”, 1999, titled “Untitled (George Orwell)” has just been included in the collection of the Art Gallery of South Australia.

“A collage is an interpretation. An interpretation that wants to create something new. Doing collages means to create a new world with existing elements of this world. Everyone has once in his life made a collage and everybody is included in a collage. Collages possess the power to implicate the other immediately. I like the capacity of non-exclusion of collages and I like the fact that they are always suspiscious and not taken seriously. Collages still resist consumption, even if­­ – like everything – they have to fight against glamorousness and fashionability. I want to put together what cannot be put together, I think that’s the aim of a collage and it’s my mission as an artist.” Thomas Hirschhorn

CV
Thomas Hirschhorn studied from 1978-83 at the Hochschule fuer Gestaltung in Zurich, Switzerland. His work has been the subject of numerous solo exhibitions including the Institute of Contemporary Art, Boston, USA, Centre Georges Pompidou, Paris, France, Museu d’Art Contemporani, Barcelona, Spain, Kunsthaus Zürich, Zürich, Switzerland, Art Institute of Chicago, Chicago, USA, Museum Ludwig, Köln, Germany, Museo Tamayo, Mexico, Institute of Modern Art Brisbane, Brisbane, Australia, Musée d’Art Contemporain, Montréal, Canada, CCA Wattis Institute, San Francisco, USA, Bonnefantenmuseum, Maastricht, The Netherlands, Pinakothek der Moderne, Munich, Germany, Kestnergesellschaft, Hannover, Germany, The Power Plant, Toronto, Canada, Dia Art Foundation, New York, USA and Secession, Vienna, Austria.
Additionally, he has taken part in many international group exhibitions, including Documenta 11 in Kassel, Germany, where his large-scale public work, Bataille Monument was on view as well as “Heart of Darkness” at the Walker Art Center, Minneapolis, USA and “Life on Mars” at the 55th Carnegie International, Pittsburgh, Pennsylvania, USA. In 2012-2013 Hirschhorn participated at the 9th Shanghai Biennale together with Sophie Calle.
Hirschhorn was the recipient of the Prix Marcel Duchamp in 2000 and the Joseph Beuys-Preis in 2004 and represented the Swiss Pavillon in the 54th Venice Biennial in 2011.

SELECTED COLLECTIONS
SMAK Stedelijk Museum voor Actuele Kunst, Gent; Belgium, FRAC – Collection Aquitaine, Bordeaux; France, Musée d’Art moderne de Saint-Etienne, Saint-Etienne; France, K21 Ständehaus, Dusseldorf; Germany; Stedelijk Museum Amsterdam, Amsterdam, Netherlands; Ellipse Foundation, Alcoitão, Portugal; Tate Britain, UK; Museum of Contemporary Art Chicago (MCA), Chicago, IL, USA; MoMA – Museum of Modern Art, New York City, NY, USA.
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source: nrw-museumde

Der Künstler wählt betont billige, alltägliche Bau- und Verpackungsmaterialien wie Sperrholz, Karton, Klebeband, Plastik und Alufolie. Bilder und Texte aus Zeitungen und Zeitschriften sowie philosophische Texte von ihm bewunderter Schriftsteller und Philosophen kommen hinzu. Die Arbeiten bieten in ihrer dichten Text- und Bildflut eine überwältigende Fülle an Referenzen aller Art. Thomas Hirschhorns Auffassung von Kunst als politisch-sozialem Engagement will Zusammenhänge sichtbar machen und den Betrachter mit ihnen konfrontieren.

Thomas Hirschhorn wird 1957 in Bern geboren. Nach dem Studium in der Grafikklasse an der Schule für Gestaltung und Kunst in Zürich (1978 — 83) schließt er sich unter dem Eindruck eines Vortrags des französischen Grafikerkollektivs Grapus diesem an und zieht 1984 nach Paris. Zunächst verfolgt Hirschhorn wie die 1971 gegründete Gruppe das Ziel, mit politisch engagierter Kunst direkt auf eine breite Öffentlichkeit zu wirken. Doch unzufrieden mit der Stellung des Grafikers als Dienstleister kommerzieller Unternehmen, beginnt er 1986 künstlerisch autonom zu arbeiten. Darin bestärkt wird er durch die Auseinandersetzung mit den philosophischen Schriften französischer Denker wie Gilles Deleuze und Jacques Derrida sowie mit der Kunst insbesondere von Joseph Beuys und Andy Warhol.
Zunächst ist Hirschhorn noch stärker der Zweidimensionalität der Grafik verbunden, wenn er wie in Lay-outs (ab 1993) mit Druckmaterialien (Zeitungsausschnitte, Kopien) beklebte Karton- und Holzstücke zu Displays auf textilem Werkstoff am Boden anordnet, an Wänden befestigt oder auf Tischen auslegt. Ab Mitte der 1990er Jahre werden seine Collagen und Assemblagen raumgreifender. Installationen und Videoarbeiten sind oftmals auch als Kunst im öffentlichen Raum konzipiert. Bereits seine erste Einzelausstellung, im Pariser Jeu de Paume 1994, erregt internationales Aufsehen. Hier zeigt sich schon die charakteristische Verbindung von einem spezifischen formalen Repertoire, das an Bastelarbeiten erinnert, mit der französischen Tradition der Dekonstruktion. Der Künstler wählt betont billige, alltägliche Bau- und Verpackungsmaterialien wie Sperrholz, Karton, Klebeband, Plastik und Alufolie. Letztere wird zu »Energiesträngen« verdreht, die die Thementafeln in den Installationen verbinden. Ergänzend kommen Bilder und Texte aus Zeitungen und Zeitschriften sowie philosophische Texte von ihm bewunderter Schriftsteller und Philosophen (unter anderen Robert Walser und Georges Bataille) hinzu. Die Arbeiten bieten in ihrer dichten Text- und Bildflut eine überwältigende Fülle an Referenzen aller Art. Hirschhorns Auffassung von Kunst als politisch-sozialem Engagement will Zusammenhänge sichtbar machen und den Betrachter mit ihnen konfrontieren, aber, so Hirschhorn: »Ich denke, es geht nicht darum, politische Kunst zu machen, sondern Kunst auf politische Weise zu machen, und das deklariert man doch nicht.« (Hirschhorn, zit. n.: Lettre à Thierry, in: Auflage: Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern (u.a.) 1995 — 96, 16).
Zu diesem Konzept gehört auch, dass »direkte Skulpturen« im musealen Rahmen gezeigt werden, während »Altäre«, »Kioske« und »Denkmäler« für verehrte Philosophen und Schriftsteller interventionistisch an öffentlichen Orten aufgestellt werden, allerdings nur für eine bestimmte Dauer. Diese Orte sind vernachlässigte Schnittstellen von verschiedenen kulturellen und sozialen Bereichen. In den temporären Ausstellungscontainern ist visuelles Material angehäuft, das von unserer Welt voller Waren, Bildern und Wissensproduktion zeugt. So sieht man 1999 in Amsterdam das Denkmal für Benedict de Spinoza, 2000 in Avignon das für Gilles Deleuze und 2002 in Kassel das Bataille-Monument auf der Documenta XI. Während der ganzen Ausstellungsdauer ist Hirschhorn vor Ort, baut das Monument zusammen mit den Bewohnern auf und ab und betreut es. Es kommt zu Begegnungen vielfältiger Art: die Bewohner treffen sich hier unter einander, die Bewohner und der Künstler sowie die Bewohner und die Documenta-Besucher.
Ein folgenreiches Ereignis für Hirschhorns künstlerische Tätigkeit und die Wahl seiner Ausstellungsorte ist der Rechtsruck nach der Schweizer Bundesratswahl 2003. Aus politischem Protest zeigt Hirschhorn keine Ausstellungen mehr in der Schweiz bis der Rechtspopulist Christoph Blocher nicht mehr an der Regierung ist, was erst Ende 2008 der Fall ist. Die Verschränkung von Politik und Kulturgeschichte der Schweiz mit globalen Fragestellungen und Problemen in den Arbeiten von Hirschhorn wird vor allem in der Schweiz immer wieder als provokativ empfunden. Internationales Aufsehen erregen besonders die heftigen Reaktionen auf die Installation Swiss-Swiss Democracy im Schweizer Kulturzentrum Paris im Jahre 2004. In der Arbeit finden sich, neben vielen anderen Bild- und Textfragmenten, Collagen, die aus Folterbildern aus dem Irak und aus Wappen der Schweizer Kantone bestehen. Unter der Führung von Christoph Blocher lehnen zahlreiche Schweizer Politiker und Medien die Installation als »skandalös« ab, da sie der Außendarstellung des Landes schade. Als der eigentliche Skandal muss aber die sanktionierende Maßnahme des Nationalrates gelten, der der Kulturstiftung Pro Helvetia das Jahresbudget von 1 Million Schweizer Franken kürzt.

Thomas Hirschhorn lebt und arbeitet in Paris.