WERNER REITERER
Вернер Рейтерер
The Beginnings of Space Travel
source: box-onlineat
Der gebürtige Südsteirer Werner Reiterer zählt mittlerweile zu den international erfolgreichsten heimischen Konzeptkünstlern. Ob ein Kronleuchter als Parkplatzbeleuchtung oder eine Flagge am Bezirksgericht als überdimensionaler Bewegungsmelder: Reiterers Werke irritieren und imitieren den Alltag auf humorvolle Weise.
Sucht man in der Internet-Suchmaschine Google nach „Gerhaus/Niederösterreich“ stößt man zu allererst auf eine Biografie von Werner Reiterer. Das verstört. Und spricht nicht unbedingt für das Selbstbewusstsein des 228 Einwohner-Örtchens – immerhin Geburtsort der Komponisten Michael und Joseph Haydn. Das irritiert. Und passt dadurch zu Werner Reiterer, aufgewachsen in Leibnitz, knapp dreieinhalb Autostunden von Gerhaus entfernt.
Vor der dortigen Haydn-Halle, einem klassisch-unspektakulären Veranstaltungszentrum eines niederösterreich-burgenländischen Grenzdorfes, findet man den umso spektakuläreren Grund für das ominöse Suchergebnis: Einen Luster! Als Straßenlaterne!! Die Lampen des barocken Kronleuchters erhellen an Veranstaltungstagen den Parkplatz vor der Halle.
Eine typische Irritation im öffentlichen Raum „Marke Reiterer“. Dem 41-Jährigen geht es in seinen Werken um das Aufbrechen von Zusammenhängen, das Herauslösen des Banalen aus der Selbstverständlichkeit des Alltags, um die „leichtfüßige Sabotage unseres nach Ordnung strebenden Weltvertrauens“, wie es in einem Werk-Katalog Reiterers aus dem Jahr 2000 heißt.
Im öffentlichen Raum, einem der bevorzugten Wirkungsbereiche Reiterers, ist das bisweilen gar nicht so einfach. „Man stößt als Künstler auf viele Widerstände, wenn man den geschützten Raum des Ateliers verlässt“, hat er Erfahrung mit Einwänden von Bürgermeistern, Einsprüchen von Bürgern oder Einschränkungen durch technische Auflagen. Dank wachsender Erfahrung im Umgang mit diesen Hürden, vor allem aber durch das penible Bemühen des Künstlers, dass seine Werke auch tatsächlich (und nachhaltig) funktionieren, hat sich Reiterer ein entsprechendes „Macher-Image“ erarbeitet. Auch wenn er eilig warnt:„Der Politiker, der mich einlädt, braucht Courage.“
Denn obwohl die ihm „zu den unmöglichsten Zeitpunkten“ (Reiterer) einfallenden Ideen sich nur knapp oberhalb der Wahrnehmungsschwelle bewegen, irritieren sie. Wie beispielsweise ein Fahnenmasten am Bezirksgericht in Salzburg, auf dem sich die rot-weiß-rote Flagge parallel zum Lift im Gebäudeinneren bewegt. Oberstes Stockwerk: die Flagge weht ganz oben; Mittelstockwerke: Halbmast; Erdgeschoss: die Flagge wandert nach unten. So nach dem Motto „Und sie bewegt sich doch“, die bürokratische Mühle der Justiz.
Um diese Inhalte, die transportiert werden sollen, geht es Reiterer in seiner Kunst. Nicht um ein Abbilden der Wirklichkeit. Auch will er weg von Beurteilungskriterien, die sich ausschließlich am Handwerklichen orientieren. „Das ist Kunst, weil ich es nicht kann“, derartige Unterscheidungsmerkmale zwischen „guter Kunst“ und „schlechter Kunst“, lassen einem wie Reiterer, der das Betrachten von Kunst als intellektuelle Tätigkeit versteht, die dunklen Haare zu Berge stehen.
Aber das mit der Kunst und dem Verstehen ist ja ohnehin so eine Sache. Für Werner Reiterer ist es „ein kurviger Waldweg“. Er beginnt gleich hinter der Autobahn, die er „Kultur“ nennt. Und zwar überall. Egal ob in Leibnitz, dessen Langsamkeit und Gelassenheit gegenüber der eigenen Geschichte er bei seinen spärlichen Heimatbesuchen immer noch schätzt. Ob in Wien, dessen Vorteil es ist, „dass man keine Wiener, nur Zuagroaste trifft“ (Reiterer). Ob in Madrid, wo er demnächst eine Auftragsarbeit beginnt. Ob in Basel, Brüssel, Paris, Miami oder New York, wo seine Werke regelmäßig zu sehen sind. Reiterers Waldwege spannen sich über den gesamten Globus. Seinen Erstbegehungen folgen dabei immer mehr Sammler, Museen oder renommierte Galeristen wie die Wiener Galerie Krinzinger oder die Galerie Eugen Lendl in Graz.
Größtes Problem als junger Künstler sei es, in diesem Netzwerk den ersten Schritt zu schaffen, weiß Reiterer. Wenn auch nur bedingt aus eigener Erfahrung. Denn schon seine Aufnahmeprüfung 1984 an der Wiener Akademie der bildenden Künste begann mit einem „Problem“, wie es die Sekretärin am Telefon damals launisch formulierte: Sowohl Arnulf Rainer als auch Maximilian Melcher wollten den jungen Südsteirer in ihrer Meisterklasse haben. So konnte er es sich als einziger unter 700 Bewerbern und 35 aufgenommenen Studenten sogar seinen Professor (Melcher) aussuchen. Nach dem Diplom 1988 zog es ihn mit Stipendien, Auszeichnungen und Preisen schnell in die internationale Kunstwelt. Heimathafen ist aber nach wie vor ein 120-Quadratmeter-Atelier in Wien. Und damit eine österreichische Wirklichkeit, in der es noch immer „ein komisches Misstrauen gegenüber Gegenwartskunst im öffentlichen Raum“ gibt und in der Kulturbudgets noch immer vorrangig in „Blasmusik und Bierzeltfeste fließen“, wie Reiterer bedauert. Und nur manchmal in Kronleuchter als Parkplatzbeleuchtung wie in Gerhaus/Niederösterreich.
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source: museum-joanneumat
Should art make us laugh? Styrian artist Werner Reiterer certainly challenges us to ponder on the sense and nonsenses of our world, but the noir humour and irreverent handling of reality in his approach mean that our first reaction is to laugh out loud. What we make of it afterwards is the long finish, as it were.
In addition to sculptural works, it is mainly drawings that serve as an outlet for the play of Reiterer’s thoughts. Many works from the “Gezeichnete Ausstellungen (Drawn exhibitions)” series, constantly expanded and complemented by the artist, were implemented in the form of installations and sculptures. Seemingly familiar as these sculptures are at first glance, they are very irritating on closer inspection. It is a strategy of the paradox Reiterer uses to deprive us of the implicitness, we need to understand reality.
It is very evident here that the artist takes pleasure in testing the recipients of his art, undermining expectations vis-à-vis pieces of art per se. A lapidary note, for instance, mounted on the wall of the exhibition room, invites visitors to roar as loud as they possibly can. Whoever succeeds in overcome his or her cultural education forbidding him or her to be loud in the public space, will be rewarded by a reaction from outside: the exhibition lighting in Space02 starts breathing, both visually and acoustically (Breath, 2006/07).
“I believe that art per se is actually always about to develop new rules as to how one may perceive the world”, says Reiterer finding himself in the lucky position of someone capable of turning the world upside down and make new rules.
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source: oldlikeyou
Werner Reiterer
In his new sculptural work entitled, “The Beginnings of Space Travel” (hardcore version), 2003, Reiterer has rendered himself as a life-size blow-up doll, who while nonchalantly inhaling air from an oxygen tank, floats effortlessly above the ground beneath him. In “Nude Balancing on one leg and painted with invisibility”, 2002, a scale in a glass vitrine oscillates irregularly between 58 kg and 70 kg without any apparent external influence. The reference to an “abstract act” lend a sculptural dimension to this paradoxical image. Like the work of Duchamp, there is parity between the mental and physical materiality of these banal objects. Reiterer subjects these everyday objects to his own version of reality, and in doing so creates disorder and urges us to experience the absurd.
Humor, irony and linguistic incongruities inspire these meticulous drawings executed in 17 grades of lead. Their primary subject matter is reconfigured and deconstructed architectural spaces and the way in which we relate to these spaces mentally and physically.
While the artist has been widely exhibited in major European museums and galleries such as the Kunsthaus Basel-Land, the Kunstverein Hannover, The Freud Museum, the Bundeskunsthalle in Bonn, The Secession Gallery in Vienna, The Art Museum in Schwerin and the Living Art Museum in Reykjavik, this is his first major show in New York. Werner Reiterer has been awarded several prestigious European awards and has been invited to do several projects in the public arena. He also has a major upcoming exhibition at the Ursula Krinzinger Gallery, in Vienna.
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source: bourgognedarkbb
Werner Reiterer est un plasticien né à Graz en Autriche, en 1964. C’est un artiste qui me tient à cœur. Je l’ai découvert lors d’une expo en Autriche, et son travail m’a paru très personnel et très riche. Il mêle avec brio ironie, humour, absurdité et cynisme.
Tout son travail se base sur lui-même, comme une sorte de géant autoportrait, de recherche intérieure et d’auto-questionnement sur sa propre personne.
Son processus de création m’a aussi intéressé, il accumule ses idées sous forme de dessins assez simples mais très évocateurs. Il y a toujours un côté improbable, comme si il mettait des images sur ses rêves. A partir de tous ces dessins il en réalise certains en sculpture, mélangeant souvent le mouvement, le son, et l’interaction avec les spectateurs. Certaines de ses pièces se mettent par exemple à bouger à l’approche d’une personne. Evidemment les photos sont toujours moins intéressantes qu’en vrai…