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ANITA ACKERMANN

urbane reflektionen

source: raum-szenarienudk-berlinde

urbane reflektionen
Anita Ackermann

“The mirror is, after all, a utopia, since it is a placeless place. In the mirror, I see myself there where I am not, in an unreal, virtual space that opens up behind the surface; I am over there, there where I am not, a sort of shadow that gives my own visibility to myself, that enables me to see myself there where I am absent: such is the utopia of the mirror.”
(Foucault, M. (1967), Of Other Spaces)

Die Architektur in Marzahn hat einen seriellen Charakter, der wenig optische Abwechslung bietet. In Bezug auf die dort lebenden Individuen macht diese Umgebung auf mich letztlich einen menschenfeindlichen Eindruck. Die Wege, die die Bewohner dort täglich zurücklegen, sind rein funktional ausgelegt und ihre Nutzung ist automatisiert, die sinnliche Wahrnehmung der Umgebung reduziert sich auf das Nötigste. So wandelt sich der konkret erfahrene Raum quasi in einen abstrakten Raum, dessen Details und ungenutzte Zwischenräume keine Rolle mehr spielen.

Die Intention meines Projekts besteht in einer Rückverwandlung dieses abstrakten Raums in einen konkret erfahrenen Raum, der nicht homogen ist, sondern auch durch Diskontinuitäten bestimmt. Es geht mir darum, seine Details wieder ins Blickfeld zu holen und die sinnliche Auseinandersetzung mit dem Raum zu aktivieren.

Nach einigen Experimenten habe ich mich dazu entschieden, mit der Wirkung von Spiegeln zu arbeiten und darüber gezielt die Wahrnehmung des Raums zu sensibilisieren. Hierbei ging es mir nicht primär um einfache Spiegelungen, sondern auch um genau kalkulierte optische Wirkungen, die den alltäglich erfahrenen Raum um zusätzliche Ebenen erweitern und seine Perspektive verfremden.

Einen besonderen Anstoß im Rahmen meiner Recherchen gab die Beschäftigung mit dem Pseudoskop, einem optischen Apparat aus dem 19. Jhdt., der durch eine bestimmte Anordnung von Spiegeln die Wahrnehmung des linken und des rechten Auges vertauscht, sodass für den Betrachter konkave Gegenstände konvex und konvexe Gegenstände konkav erscheinen.

Die detaillierte Planung der Installation besteht aus drei verschiedenen im Raum angeordneten Spiegelkonstellationen.

1. Die Spiegel sind in Form einer Spiegelkette angeordnet, durch die der Blick umgelenkt und weitergeleitet wird. Bereits von einem Punkt aus, von dem normalerweise nur Häusefronten sichtbar sind, sieht man nun auch einen Teil der Marzahner Promenade, in der der erste Spiegel aufgestellt ist. Sieben weitere Spiegel transportieren das Bild bis an die Straßenbahnhaltestelle.

2. Diese Spiegelanordnung fächert den Raum auf. Durch die Anordnung in zwei Dreierreihen wird der Raum in viele Facetten aufgesplittert. Die schräge Anordung der Spiegel lässt Ausschnitte der Umgebung aus einem ungewohnten Winkel erscheinen.

3. Die Spiegel sind so angeordnet, dass sich eine unendliche Spiegelung ergibt, die aus der statischen Umgebung ausbricht. Der Raum scheint sich aufzulösen und erzeugt Desorientierung.

Die gesamte Installation ist wie eine Art Parcour aufgebaut und wird erst durch die Bewegung im Raum erfahrbar. Insofern erleben die Menschen, die diese Installation passieren, nicht nur eine andere Wahrnehmung des Raums, sondern erfahren auch eine andere Sicht auf ihre eigenen Bewegungen.
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source: floresenelaticoes

Anita Ackermann una artista que trabaja sobre la geometría, la luz los reflejos y las superposiciones.