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SONJA VORDERMAIER

sleepwalkers

sonja vordermaier

source: highlike

Work: Sleepwalkers fabrics, wax Aprox. 6 x 4 x 3 m Cuxhavener Kunstverein Cuxhaven, Germany, 2011.
Photographer: Sonja Vordermaier
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source: moderne-kunst

Die Künstlerin Sonja Vordermaier (*1973) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der spezifischen Beschaffenheit und den eigendynamischen Qualitäten verschiedenster Materialien. Ob kantig oder amorph, kristallin oder vegetabil, technoid oder wild wuchernd – die verstörende Schönheit von Vordermaiers Skulpturen und Rauminstallationen basiert auf der Transformation gewöhnlicher Baustoffe und Materialien in Gebilde von faszinierender Irritationskraft und einem schier unausschöpfbarem Assoziationspotential.

»Die Verbindung der Materialien führt zu einer Symbiose von Gegensätzen: Weich wird hart, massiv wird leicht, beweglich wird starr. Die prozessorientierte Arbeit der Künstlerin (…) ist auch eine Arbeit am Skulpturbegriff, der durch einen performativen Umgang mit untypischen Materialien erweitert wird, die in ihren Verbindungen neue materielle Zustände erreichen. Objekte werden zu Körpern, die im Betrachter nicht nur einen physischen sondern auch einen emotionalen Moment der Begegnung auslösen.« (Wiebke Gronemeyer)

Der aus dem Spiel mit Materialgegensätzen- und umformungen resultierende Widerstreit von Realität und Imagination unterstreicht die Suche der Künstlerin nach verborgenen, akkumulierten Energien, nach neuen Räumen und neuen Raumerfahrungen. So entstehen Skulpturen wie aus einer anderen Welt. Mit ihnen lotet Vordermaier das dialektische Spannungsverhältnis aus zwischen festem Formwillen und der Kraft des Zufalls, zwischen Form und Formlosigkeit. Die Künstlerin wagt sich in Grenzbereiche zur Physik und zeigt die wilde Seite wissenschaftlichen Denkens und Forschens: das Betreten von Neuland durch ebenso barrierefreies wie lustvolles Kombinieren und Experimentieren.

Die ortsbezogene Installation »The Invisible Volume«, die Sonja Vordermaier im Atelier- und Galeriehaus Defet eingerichtet hat, bildet eine ebenso bizarre wie poetische Raumlandschaft. Zentral von der Decke hängend, wirbelt ein rotierendes Objekt um sich selbst und erzeugt eine ungreifbare, schlierenhafte Bewegung. Dahinter taucht wie ein aus dem Erdinneren herausgequollenes Splitterstück erkalteter Lava oder wie das Bruchstück eines eingeschlagenen Meteoriten eine schwarze Bodenskulptur auf, die mit ihrer samtigen Oberfläche und ihren messerscharfen Formationskanten ebenso anziehend wie abweisend erscheint.

Sonja Vordermaiers Arbeiten sind Sprungbretter in einen imaginären Raum, sie sensibilisieren den Betrachter für die Vieldimensionalität unserer Welt, ganz gemäß dem Credo von Richard Buckminster Fuller: »Wir sind alle Astronauten«.